Wir sitzen beim Sonntagsfrühstück an unserem riesigen Holztisch, die ganze Familie scherzt und lacht…doch irgendwie ist es verdächtig still….unterm Tisch….ich schaue nach:
Teilt sich mein Sohn Manuel, damals 1 Jahr alt, mit unserem Hund Rex, damals 1 1/2 Jahre alt, ein Yoghurt. !!!! Die beiden schlabbern die milchige Flüssigkeit aus EINEM Becher, sie schlecken GLEICHZEITG den Yoghurt Becher mit ihrer kleinen Zunge leer.
Es ist so derartig ekelhaft, dass ich nicht anders kann, als lauthals zu schreien. Geht’s noch? Aber weder Hund noch Kind verstehen so recht, warum ich jetzt brülle, es sind doch ziemlich beste Freunde, da teilt man sich alles und außerdem ist ein Hund auch nur ein Mensch.
Bestimmt gibt es Leser, die jetzt mit Unverständnis auf das Geschriebene reagieren. Zumal dieses Meal-Sharing nicht das einzige bleib. Und soll ich Ihnen etwas sagen? Unser Sohn, der für mich selbstverständlich das allerwichtigste auf der Welt ist, ist heute 21 Jahre alt, groß, stark, nie krank, und hat die gemeinsamen Malzeiten gut überlebt.
Als Manuel zur Welt kam, stellte ich mir zum ersten Mal die Frage nach der korrekten Hygiene. Eine echte Gretchenfrage. Wie halten wir es mit der Sauberkeit? Bei uns ist der Hund ein Teil der Familie. Er lebt mit uns. Würde das so bleiben können? Wäre ich stets schnell genug mit Desinfektionstüchern zur Stelle, wenn unser Rex seinen Freund Manuel abschlecken würde aus lauter Liebe? Könnte die zarte Babyhaut mit Bakterien infiziert werden? Schäden nehmen? Und: wie wirkt sich ein Hund auf das Immunsystem meines Kindes aus?
Alles Quatsch! Denn die Realität holt die insgeheimen Befürchtungen einer sorgenvollen Mutter schnell ein. Als wir mit Baby Manuel aus dem Krankenhaus kamen und Rex ihn zum ersten Mal beschnupperte, da begann eine wundervolle, innige Freundschaft und Kameradschaft, unser Hund hätte sein Leben gegeben um den kleinen Manuel zu beschützen und wich ihm von Stunde an nicht mehr von der Seite. Unaufgeregt, wachsam und treu.
In unserer Familie gab es schon immer Hunde, ob zu Besuch, als Urlauber oder eben als fester Bestandteil der Familie. Irgendein hungriges Maul schlabberte immer dazwischen. Ich liebe Tiere, im speziellen Hunde. Deshalb war es auch klar, dass ich nach meiner Heirat einen eigenen Familienhund haben wollte. Ein Hund ist eigentlich DAS Familienoberhaupt. Er kommuniziert … mit seinen Augen, denen man einfach nicht widerstehen kann. Er gibt uns unmissverständlich zu verstehen, wann er Gassi gehen möchte, Zeit zum Spielen braucht, oder wenn er nach einer übergroßen Mahlzeit schon wieder Lust auf einen Snack verspürt. Und er macht einem unmissverständlich deutlich, wann es an der Zeit für eine Streicheleinheit ist.
Ich kann nur allen Hundebesitzern wünschen, dass ihnen dieser ich-hab-etwas-Schlimmes-angestellt-Blick wegen zerkauter neuer (Prada)-Schuhe erspart bleibt. Bevor Sie jetzt vorschnell urteilen, unser erster Hund hat ganze Vorarbeit geleistet, wenn es um den High-End-Komfort aller weiterer Vierbeiner in wohlgemerkt SEINEM Haus geht.
Denn mit dreieinhalb Jahren verabschiedete er sich auf fatale, dramatische Weise aus unserer Familie. Seitdem ist für unsere vierbeinigen Lebensgefährten nichts mehr so, wie es mal war … es ist besser und sie genießen einen übermäßig tollen Lifestyle. Ja, unsere Hunde werden verwöhnt!
Rex, jetzt schon der zweite, und ich sind Kameraden. Wenn ich für jeden Kilometer, den wir Seite an Seite verbracht haben einen Euro bekommen würde … Er war dabei, als ich Liebeskummer hatte, als Manuel von Schulsorgen geplagt war, als ein enger Freund zu früh an Krebs starb. Rex war immer an unserer Seite. Und nach einer Weile war die Welt auch wieder in Ordnung.
Für mich hat ein Hund nur Vorteile. Man ist glücklicher. Allein durch die zusätzliche frische Luft, die man beim Spazierengehen einatmet. Oder durch die Bewegung, bei Wind und Wetter, jahrein jahraus. Mittlerweile häufen sich auch Artikel über Kinder, die mit Hunden aufwachsen, deren Risiko an einer Allergie zu erkranken, signifikant geringer ist. Es heißt sogar, dass Haustiere, im speziellen Hunde, sich positiv auf die Intelligenz auswirken. Probleme, Sorgen und Leiden lassen sich durch die Anwesenheit eines Hundes lindern. Ein Hund macht vieles erträglicher. Hund sind Helden. Sie kosten Zeit, Energie, Geld und Mut, denn es ist ein Lebewesen, dass akzeptiert werden möchte, aber man bekommt alles mit soviel Liebe dreifach zurück.
P.M.
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