Alle paar Wochen, nicht religiös einmal im Monat und gefühlt viel zu selten, kommt mein Schlampertag. Das ist ein Tag, der komplett MIR gehört. An diesem Tag mache ich: nichts. Keine Termine, keine Arbeit, keine Freunde treffen, ich gehe nicht mal ans Telefon und wenn möglich auch nicht vor die Türe.
Detox. Entzug vom Alltag. Ich liebe mein Leben, keine Frage, aber es ist stressig, wie das Leben der meisten Frauen, die berufstätig sind, Kinder haben und einen Mann, der ja auch Zeit und Zuwendung braucht. Entschleunigen, runter kommen, egoistisch sein, MEIN Ding machen und dadurch neue Kräfte tanken. Das ist das Ziel meines Schlampertages.
Deshalb ist die allerwichtigste Voraussetzung, dass man wirklich allein ist. Kinder beim Sleepover oder in den Ferien und der Mann auf Dienstreise, mit dem Kumpels unterwegs, Hauptsache weg. Es ist traumhaft, die Wohnung mal ganz für sich zu haben. Diese Ruhe! Keiner will was und niemand nölt. Kein Mitdenken und Problemelösen für die Familienmitglieder.
Kennt man von Drogensüchtigen. Die gehen auf Entzug und danach sind sie wieder clean, so wie ich nach meinem Schlampertag. Es hat tatsächlich etwas reinigendes, wenn man einen ganzen Tag lang nichts tut bzw. nur das, was einem so in den Sinn kommt. Meine Schwägerin nutzt ihren Schlampertag zum Beispiel für ein ausgiebiges Beauty-Programm. Mit Duftbad, Masken, Peelings, Haarkuren und Maniküre. Und sie trinkt nur gesunde Säfte, die entschlacken. Diese Saft-Tage unterstützen natürlich auch die Figur, meine Schwägerin hält problemlos ihr Gewicht – ohne Sport.
Sport ist mein Ding, aber nicht am Schlampertag, da klebe ich auf unserer Couch, aber ich gucke leidenschaftlich gerne Fußball und deshalb fällt der Tag idealerweise auf einen Samstag mit Bundesliga. Ich schaue aber auch Wiederholungen von Spielen, die mir besonders gut gefallen haben, Bundesliga, Champions League oder auch mal ein altes Länderspiel. Waste of Time? Genau, das ist ja Sinn und Zweck des Schlampertages.
Schon mein Morgenprogramm ist gemütlich. Es klingelt KEIN Wecker, wie sonst um 6.30 Uhr, ich schlafe aus. Und dann wird auch nicht Social Media gecheckt, sondern ausgiebig Zeitung gelesen, SZ, FAZ, Bild und Welt. Die habe ich alle im Abo, bzw. im Online Abo. Es ist einfach nur geil, bis 11 Uhr nichts zu tun, außer Kaffee zu trinken und Zeitung zu lesen.
Trainingshose und Hoodie, das ist mein Look am Schlampertag. Es ist angenehm, sich mal nicht schick zu machen, die Haare nicht zu waschen und zu föhnen, kein Lippenstift, kein Auftakeln wie sonst im Leben. Schlampig sein DÜRFEN. Herrlich.
Und dann wird es richtig faul. Vom Kaffeetisch zur Couch. Mit einem Arsenal an Süßigkeiten, Supermarkt Süßigkeiten, am liebsten total ungesunde Produkte von Ferrero oder Haribo, die man den Kindern eigentlich verbietet….und dann: Fernsehen. Fußball. Ein Glas Rotwein, Schneider, Black Print, zum 18.30 Uhr bwin Topspiel. Dazwischen am Laptop die Online Shops gescouted, die coolen Klamotten in den Warenkorb gepackt und das Vorhaben: bei Lottogewinn wird das alles auch gekauft.
Die Stunden vergehen so schnell am Schlampertag. Einmal umdrehen und dann ist schon wieder Schlafenszeit. Idealerweise ist am Tag drauf auch kein wichtiges Meeting, ein früher Flug oder ein gepackter Stress-Tag angesagt. Denn dann ist man abends mit dem Kopf gefangen und grübelt und es herrscht keine angenehme Leere.
Am Tag DANACH muss ich mich fast wieder zum üblichen Tempo zwingen. Ich bin dann tiefenentspannt und gelassen und zehre lange davon. Schlampertag, kann ich wirklich empfehlen!!!
Fotoquelle: Instagram
Es sei jeder Frau gegönnt ! Punkt ! Fabelhaft wenn Frau dann wieder durchstarten kann.
Danke liebe Ania! Grüß mir die Heimat und bis ganz bald. Ich hoffe, die Lesung war interessant, spannend und anregend, lieben Gruß Annette