Als Kind tanzte ich Ballett und es gab jedes Jahr eine kleine Weihnachtsaufführung von Märchen wie ‚Schwanensee‘, ‚Peter und der Wolf‘ oder ‚Froschkönig‘. Mit zunehmendem Alter (und Können) tanzte man sich hoch vom kleinen Entlein in der dritten Reihe bis zum Solisten – die böse Stiefmutter im Aschenbrödel war meine Paraderolle.
Diesen Herbst erschien nun mein Buch „My Style“ ( übrigens ein schönes Weihnachtsgeschenk) bei teNeues und seit dem mache ich öfter ein Book Signing, also eine Signierstunde, oder eine Lesung. Und es fühlt sich an wie früher vor dem Auftritt im Stadttheater, kurz bevor man die Bühne betrat, den Spitzenschuh nochmal ins Chloroform tauchte und dann hinaus ins Rampenlicht trat – aufregend!
Eine Lesung ist wie ein Auftritt. Mit Vorbereitung, üben, „Kostüm“ aussuchen, Lampenfieber.
Jedes Publikum ist anders, deshalb lese ich nie die gleichen Kapitel. Sind ausschließlich sehr junge Leser da, gebe ich den Abschnitt „Was soll ich für ein erstes Date anziehen?“ zum Besten. Sind viele Erwachsene da, ist „Dress your Age“ zielgruppengerechter. Meist entscheide ich die Kapitelfolge am Abend der Lesung, wenn ich sehe, wer da ist. Auch das erinnert mich an früher, wenn man durch die Gucklöcher im Vorhang einen kurzen Blick ins Publikum werfen konnte und wußte, ui, da hinten sitzt der Schwarm aus der Parallelklasse.
Es gibt gute und schlechte Lesungen. Ich bin nicht jeden Tag gleich gut drauf. Manchmal gibt es einen magischen Moment, wo der Funke schon beim ersten Wort überspringt, alle gebannt zuhören und ein freudiges Glänzen in den Augen liegt (wie gestern bei „The Listener“ in Frankfurt, DANKE für den großartigen Event!!!!). Oder eben nicht, das hatte ich auch schon mal, und die nett gemeinte „Fragen an die Autorin“ Runde geriet zu einer aggressiven Publikums Diskussion über den Sinn und Unsinn von Mode.
Gute Lesungen sind immer die, die gut vorbereitet sind. Das merkt man schon im Vorfeld. Wenn die richtigen, die farblich zum pinkfarbenen Buch-Cover passenden Blumen bestellt werden. Luftballons da sind, pinkfarbene Süßigkeiten und pinkfarbener Sekt oder Champagner gereicht werden. Wenn es kleine Kanapees zu essen gibt und liebevolle Managerinnen und Organisatorinnen schon im Vorfeld der Lesung jedes Details besprechen und alles daran setzen, dass die Gäste einen anregenden Abend haben, an den sie noch lange – mit Freude – zurück denken.
Vor der Lesung bin ich fürchterlich aufgeregt. Es ist wirklich wie vor einem Bühnen-Auftritt, der Puls rast und mein Herz klopft bis zum Anschlag. Wie viele Leute werden kommen? Welche Leute kommen? Treffe ich den Geschmack des Publikums? Ich beruhige mich dann immer damit, dass ja eigentlich nichts schief gehen kann. Das Buch ist geschrieben und die Zusagenliste abgecheckt. Aber es nützt nichts.
Ich lese nie länger als 25 – 35 Minuten. Das ist nicht soooo lange, aber die Attention Span im Internet- und Handy-Zeitalter ist extrem kurz, und bevor die Leute zu tuscheln anfangen und es unruhig wird, ist die Lesung zu Ende.
Am schönsten ist es immer nach der Lesung. Erst kommt ein kurzer Applaus, da merkt schon, ob und wie sehr es den Gästen gefallen hat. Und danach signiere ich das Buch und schieße Fotos mit den Followern. Ich LIEBE die Begegnung mit all diesen interessanten und spannenden Frauen, die meist so gut angezogen sind, dass ich mich frage, warum sie mein Buch, das im Prinzip ja ein Styling-Ratgeber ist, überhaupt lesen! Ich signiere wahnsinnig gerne und schreibe auch immer etwas persönliches auf die Rückseite vom Cover.
Und dann, wenn alle Bücher mit einer Widmung versehen sind, dann wird es privat und persönlich und ich führe anregende Gespräche mit den Gästen, 90 Prozent Frauen, ganz oft Mütter und Töchter, das finde ich besonders bemerkenswert. In Zeiten von Socoial Media kennt man sich sowieso von Instagram, es ist wie alte Freund treffen, wie gehts den Kindern, wie war der Urlaub, was macht das neue Auto.
Es ist ein Bad in der Sympathie der Gäste. Natürlich tun die Zuneigung und die Komplimente, die man für das Buch oder die Postings auf Instagram bekommt, gut und sind schmeichelhaft. Vor allem aber sind die Gespräche ein hilfreicher Kompass, ob die Richtung stimmt, die wir eingeschlagen haben. „Glam-o-meter“ soll ja ein echtes Fashion Profil sein, breit kuratiert, wo JEDE Frau in JEDEM Alter in JEDER Preislage ihre Anregungen findet. (Im Gegensatz zu meinem privaten Profil „nettiweber“, das sich ausschließlich um meinen tatsächlichen, täglichen Look handelt).
Fragen: welche Marken werden TATSÄCHLICH getragen und miteinander kombiniert? Wo liegt die Preisgrenze? Highheels oder Flats? Bequemlichkeit oder Glamour? Dresscodes in der jeweiligen Stadt, Wo kaufen und wann kaufen, wie informieren……
Gestern zum Beispiel trugen viele Frauen (wärmende und coole) Socken in ihren Pumps oder Sandaletten, ein Mode-Thema, welches wir auf Glam-o-meter häufig zeigen. It`s all about socks – verkünden wir ja häufig! Auf Nachfrage, wo die Idee und auch ein bißchen der Mut herkam, die geliebten Sommerschuhe SO in den Winter zu retten, kam tatsächlich die Antwort, die mein Herz (und auch das meiner Partnerin Viktoria) höher schlagen ließ: wir folgen Glam-o-meter! DANKE!!!
Fotoquelle: Instagram
Ein ganz tolles Event gestern in Frankfurt. Toller Style! Ich hätte ewig zuhören können 🙂
Hallo liebe Cordula, ja es war ein toller und anregender und auch amüsanter Abend! Schön, dass Ihr da gewesen seid!! Happy Weekend, Annette