Beitragsfoto: R.Ryba
Venedig sehen und sterben – schrieb Thomas Mann in seinem Klassiker „Tod in Venedig“, eine Liebeserklärung an die Lagunen Stadt am Golf der Adria. 1911 war der Zauber Venedigs nicht weniger umwerfend als heute, 2018 – etwa 30 Millionen Touristen strömen jährlich auf den Piazza San Marco, die Rialto Brücke und den Dogen Palast.
Die Anziehung der Stadt ist ungebrochen – magische Momente! Man muss kein Millionär sein, um Venedig zu genießen. Als Tagestourist wohnt man in einer entfernten Pension, ißt eben nicht in den teueren Cafés wie dem berühmten Florian (Piazza San Marco, 57) auf dem Marcus Platz, wo ein Aperol Spritz tatsächlich 22 Euro kostet. Musikbegleitung der Kapelle inbegriffen.
Das Gute: Venedig ist klein. An einem Wochenende (2 Tage) kann man die wichtigsten Attraktionen besichtigen. Anreise ist übrigens auch mit dem Auto möglich, die Parkhäuser vor den Toren der Stadt sind groß und es gibt einen direkten Zugang zu den „öffentlichen Verkehrsmitteln“ – in Venedig sind das süße Boote, die über den Canale Grande schippern und alle paar 100 Meter eine Haltestation haben – man braucht eigentlich kein teueres Wassertaxi.
Wer mit dem Flugzeug anreist und keine Kosten scheut, kann sich den Luxus eines „Abhol Service“ leisten, mit dem Auto gehts zum Privat-Boot. Jedes Luxus-Hotel hat sein eigenes Boot, es ist immer wieder ein Vergnügen vom Airport langsam in die Lagunen Stadt zu fahren – und die Pracht der Stadt vom Wasser aus zu genießen.
Eins vorweg: Venedig ist laut! Es herrscht Chaos. Von morgens um 9 Uhr bis abends 18 Uhr, wenn die Tagesausflügler die Stadt bevölkern, geht es zu wie auf dem Münchner Oktoberfest – man kann fast nicht mehr laufen, man schiebt sich regelrecht durch die Menschenmassen. Danach ist es aber wunderschön. Am Abend und am frühen Morgen gehört Venedig den Happy Few.
Zwei Hotels, die uns am Herzen liegen sind das „Cipriani“ (Giudecca,10) auf einer eigenen, ruhigen Insel mit Blick auf den Dogenpalast. Und das „Gritti Palace“ (Campo Santa Maria del Giglio) direkt am Canale Grande. Die Terrasse atemberaubend ob für Lunch oder Dinner. Wer mit Kindern reist, wird das Cipriani lieben, denn es gibt einen Kid’s Club, den legendären Riesen-Pool – es ist auch eine Oase der Ruhe und man kann sich super erholen. Stadterkundung und Beachlife in einem. Für ein romantisches Weekend ist das Gritti Palace perfekt – am besten man mietet eine der stilvollen Suiten, die direkt auf den Canale Grande hinaus schauen. Es ist wie eine Filmkulisse – nur noch besser! Schon allein der Geruch im Hotel ist verführerisch, alles sinnlich, kultiviert und wunderschön.
Restaurants. Grundsätzlich kann man in Venedig nicht schlecht essen. Es ist italienisch, nicht überkandidelt und authentisch. Wer’s feiner mag, gönnt sich den Cip’s Club im Cipriani mit der typischen internationalen Cipriani Karte, die man auch aus New York, Montecarlo oder Dubai kennt. Herrlich! Kalbsleber alla Veneziana, die absolute Spezialität, eine Wohltat auf der Zunge – aber nix für Kalorienzähler!
Harry’s Bar (San Marco, 1323). Der ganz große Klassiker. Hier muss man den ersten Bellini trinken – dann ist es auch wurscht, dass eigentlich nur noch amerikanische Massentouristen an den Nachbartischen sitzen und ihre Coteletta alla Milanese mit den Handys fotografieren. Nicht sehr glamourös. Leider.
Alla Madonna (Calle della Madonna, 594). Süße Osteria in einer dunklen Seitenstraße – typisches italienisches Restaurant, wo tatsächlich echte Venezianer speisen. Feine, leichte Weissweine wie den süffigen Friulano und eine gigantische Auswahl an frischen Meeresfrüchten machen einen Abend dort zum unvergesslichen Erlebnis. (Selbst die Preise sind okay)
Shopping: doch, hier sind wirklich alle großen Marken vertreten. Chanel führt sogar zwei respektable Shops (Calle Largo XXII Marzo und T Fondaco die Tedeschi) und Balenciaga (Calle Vallaresso, 1310) und Céline (1312 A/B, Calle Vallaresso) sind ansässig – okay, das sind französische Marken, aber auch Prada (Salizada San Mouse, 1464), Alberta Ferretti (Sestiere San Marco, 295/296) und Ermanno Scervino (Calle Vallaresso 1313 Sestiere San Marco) sind vertreten. Der absolute Hotspot freilich ist Gucci (Calle Largo XXII Marzo). Es geht zu, wie im In-Club Berghain morgens um 3 – Warteschlangen, Türsteher, stylishe Menschen betteln um Einlass! Wahnsinn. Angenehm, wenn man mal drin ist: die Auswahl ist sagenhaft, anders als bei uns in Deutschland und die Verkäufer sind wirklich unglaublich freundlich und bemüht.
Kultur. Natürlich Peggy Guggenheim Collection im Palazzo Vernier die Leoni (Dorsoduro, 701-704) einer der berühmtesten Sammlungen moderner Kunst weltweit und einer atemberaubenden Dachterrasse. Genauso sehenswert ist selbstverständlich Palazzo Grassi (Campo San Samuel, 3231). Der Mode Magnat und Kunstsammler Pinault aus Frankreich erwarb den Palast 2005 und zeigt hier seine Sammlung und besonders beliebte Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Momentan werden hier die Werke von Albert Oehlen gezeigt, einem der wichtigsten Gegenwartskünstler Deutschlands.
Fazit: Venedig ist ideal für einen kurzen Städte Trip. Es LOHNT sich. Ein unvergesslicher Tapetenwechsel, atemberaubende Kulisse, kulinarische Highlights, grandiose Shopping Spots und wirklich was für Kunst Interessierte. Man muss Venedig einfach gesehen haben da kann man Thomas Mann wirklich nur recht geben. Naja, zumindest mit dem ersten Teil….