Beitragsfoto: Backstage bei der Show von Sportalm Kitzbühel. Annette Weber mit Dirndl Designerin Silvia Scheider, die eine Kapsel Kollektion für Sportalm entwarf
Der „Rote Teppich“ ist bei der Berliner Fashion Week ein schwarzer Teppich, aber egal, die Fotografen schießen ihre Blitzlichtgewitter ab, als ich in meinem karierten Hosenanzug Richtung Modeschau laufe.
Karo! Hosenanzug! Ich trage gleich ZWEI mega Trends in einem Look, kein Wunder, dass alle ausrasten. Der Anzug ist von Sportalm Kitzbühel, dem Tiroler Label, dass jetzt in Berlin die neue Mode für Sommer 2019 präsentiert.
Welches Label ist das denn, werde ich gefragt, eine doofe Frage, denn man trägt ja immer den Designer, dessen Modeschau man besucht. Offensichtlich denken viele bei dem Namen „Sportalm Kitzbühel“, dass es sich um Trachten handelt, die gezeigt werden. Trugschluss. Sportalm ist moderne, feminine, qualitativ hochwertige Mode im Premium Bereich. Könnte auch aus New York sein. Wobei die Designerin, Ulli Ehrlich, großen Wert darauf legt, dass das Label heimatverbunden ist und typisch Kitzbühel: international, glamourös und Erste Klasse.
Im Backstage Bereich, wo ich mir die Kollektion schnell VORAB anschauen möchte, hängen dann tatsächlich: Dirndl. „Eine kleine Kollaboration“ sagt eine Stimme hinter mir, als ahne sie meine Verwunderung. Es ist die wunderschöne Silvia Schneider, die Freundin von Alpenrocker Andreas Gabalier, die im Rahmen der Sportalm Modeschau ihre Dirndl präsentiert. Es sind wunderschöne, hochelegante Nachmittasgskleider, schmal auf Figur geschnitten und wirklich schick.
Weiter hinten – im E-Werk, wo die Fashion Week statt findet, sind die Gänge lang, dunkel und eng – hängt dann die „richtige“ Sportalm Kollektion, aufgeteilt auf verschiedene Rollständer, für jedes Model einen. 22 Mädchen laufen die Show.
Die Trends im Schnelldurchlauf. Hosen mit seitlichen Galonstreifen, Fetzenjeans & Tweed, Schwarz & Punky, Gelb, Ringelstreifen, Chiffon, Zartrosa, Pink, Hellblau. Feminine Kleider, sexy Jeans.
Die Models sehen wunderschön aus, ganz natürliches Make-up, lässige Frisuren, genau so möchte man eigentlich JETZT schon aussehen, deshalb lasse ich mir noch schnell von Star Visagist Steffen Zoll ein kleines La Biosthetique Touch up verpassen und dann gehe ich wieder ins Publikum, denn gleich beginnt die Show.
Zu meiner großen Freude sitze ich direkt neben meiner lieben Freundin und Kollegin Jennifer Dixon, der stellvertretenden Chefredakteurin der Modezeitschrift Jolie. Wir quatschen ein bißchen über Sportalm, die große Geschichte des Hauses, das immerhin seit 65 Jahren besteht – in der Modebranche ein Dino – über die süßen Kinder von Ulli, und ihre stolzen Eltern, die uns Vis a Vis in der Frontrow sitzen.
Das Highlight der Show ist zwar die Mode, ganz klar, aber es gibt noch eine große Überraschung, die dem Berliner Publikum richtig gut gefällt: Schuhplattler aus Tirol! Eine coole Einlage, die mit johlendem Applaus gefeiert wird. Kernige Burschen in Krachledernen tanzen und schlagen sich auf die Schenkel und begeistern die Gäste, alle klatschen und pfeifen, die Stimmung ist unglaublich ausgelassen, denn so etwas hat man auf der Fashion Week nun doch noch nicht gesehen.
Es passt alles gut zusammen bei Sportalm. Einerseits ist es familiär, bodenständig, andererseits modern und weltoffen. Das gibt es nicht oft.
Nach der Show überreicht die überglückliche Ulli Ehrlich ihren Eltern einen Blumenstrauß, dann kommen ihre Kinder auf den Laufsteg, es ist einer dieser Gänsehaut Momente, die in der Modebranche selten geworden sind: Herzblut. Gelebt. Generationen, die sich verstehen. Familie. Glück.
Ich gebe noch schnell ein Interview, beglückwünsche die Designerin und dann muss ich auch schon weiter zum nächsten Termin, es sind ja so viele bei der Fashion Week. Aber die Sportalm Show bleibt in Erinnerung. Sie ist besonders. So wie die Menschen, die dahinter stecken.
Unten: Selfie mit der Designerin, Ulli Ehrlich von Sportalm Kitzbühel mit Annette Weber