Beitragsfoto: Team Glamometer in Total-Looks von Marcell von Berlin mit Neon-Pullovern und Camouflage Rock und Hose; Copyright: Glamometer
Erwischt! Völlig verkatert (aber ausgesprochen happy) und mit hoch gezogener Kapuze erwischen die Paparazzi Jennifer Lopez mit dem Signature Hoodie von MARCELL VON BERLIN. Es ist der Tag DANACH. Der Tag NACH dem spektakulären Shop-Opening in L.A., wo MARCELL VON BERLIN den Red Carpet verwöhnten Kaliforniern mal gezeigt hat, was man in Berlin so unter „feiern“ versteht. Die Post ging ab. Und zwar mit Volldampf. L.A. war … erobert.
Zum Konzept des Berliner Designerlabels gehören spektakuläre Parties mit dem legendären Berghain-DJ Patrick Mason, ein bunter Späti Kiosk, mit den herrlichsten Süßigkeiten der Welt und Prominenz aus Nachtleben, Musik- und Mode-Branche.
Unten: Annette Weber im Späti von MvB
Nein, MARCELL VON BERLIN ist kein weiteres deutsches Klassik-Label mit dunkelblauen Business Kostümen. Es ist ein Label für die Champagner-Stunden im Leben. Mit scharfen Cocktailkleidern, sexy Hosenanzügen, frivolen T-Shirts. Damen und Herren. Hochwertigst verarbeitet und aus luxuriösen Materialien, könnte man das Label als Street Couture bezeichnen. Eine Mischung aus Coolness und Couture. Eigenständig. Nichts ist von anderen Marken kopiert. NICHTS. (Und, by the Way, MARCELL VON BERLIN ist eine der wenigen jungen deutschen Marken, die es in kürzester Zeit geschafft haben, zu wachsen. Es gibt neben den Stores in Berlin und L.A. mittlerweile auch einen Pop-Up Store in Frankfurt am Main).
Unten: Annette Weber in einem schwarzen ärmellosen Mantel von MvB
Was ist das Geheimnis des Erfolges? Was macht Marcell besser, was macht er anders als andere? Glamometer traf den Designer anlässlich der Fashion Week in Berlin zum Interview.
Marcell, ein Bestandteil Deines Markennamens ist „Berlin“. MARCELL VON BERLIN. Warum hast Du den Namen Deiner Heimatstadt integriert?
Schon als ich mit 18 Jahren zum Studium nach New York zog, war Berlin die Stadt, bei der ich sicher war – da komme ich zurück. Tatsächlich kehrte ich direkt aus New York „heim“ nach Berlin – ich fühlte mich dort zuhause – und gründete mein Unternehmen. Ich bin ja gebürtiger Pole und so kam bei einem ausgelassenen Brainstorming mit einer Freundin das „von Berlin“ zustande. Obwohl das grammatikalisch nicht ganz korrekt ist, aber so rede ich nun mal als Nicht-Muttersprachler. Ich wollte einen ganz eigenen Fantasienamen kreieren, der aus der Masse hervorsticht. Und „Marcell“ ist mein zweiter Vorname und Rufname.
Mode aus Berlin hat keine große Relevanz. Der Standort Berlin – warum ist er für andere falsch, aber für Euch genau richtig?
Die Stadt und die Menschen, die hier leben, sind für mich eine permanente Inspiration. Berlin als Markenkern ist enorm wichtig für mich. Meine Mode, dieses krasse Spiel mit Gegensätzen, das passt hierher, spiegelt sich überall wider. Mir ist aber durchaus bewusst, dass wir über die Grenzen Deutschlands hinaus müssen, um international Fuß zu fassen. Und das machen wir gerade.
Was ist Berlin DNA?
Enorme Vielfalt und interessante Widersprüchlichkeit. Diesen besonderen Mix gibt es nur hier. Die Stadt ist durch ihre Geschichte geprägt, weil sich zwei Teile ganz unterschiedlich entwickelt haben. Ost und West. Das hat Charme; auf den ersten Blick düster, dahinter kunterbunt, exzessiv und lebendig.
Hochwertigkeit, Qualität, all das gehört zu MARCELL VON BERLIN. Warum hast Du keine Streetwear gemacht?
Mein Herz schlägt für die Couture! Ich war schon als kleines Kind fasziniert, wie sich das Zusammenspiel von Schnitten und Stoffen zu einem Kunstwerk vereint. Meine Großmutter war Schneiderin, da habe ich mitbekommen, wie Stoffe in Falten gelegt, gebügelt und drapiert werden. Für mich geht es nicht darum Bedarfskleidung zu designen. Ich möchte etwas Besonders, nicht Alltägliches kreieren. Dazu gehören hochwertige, innovative Materialien. Ich liebe es z.B. Mesh zu verarbeiten, weil der Stoff eine extreme Standfestigkeit mitbringt, die Faltenröcken und Blousons einen Couture-Look verleiht. Die Stoffe, die ich verwende, stammen aus italienischen Manufakturen und ich designe auch Stoffmuster selbst am digitalen Zeichenbrett.
Unten: Street Couture von Marcell von Berlin
Du kopierst keine anderen Designer, Du hast eine komplett eigene Handschrift. Was ist der Vorteil, was ist der Nachteil?
Ich sehe keine Nachteile. Die Kombination von Streetstyle und maßgeschneidertem Luxus ist mehr als ein Trend, verkörpert für mich internationalen Zeitgeist. Ich finde es wichtig, dass ein Designer seinen eigenen Stil hat, unique ist.
Was ist leichter oder macht mehr Spaß: Damen oder Herrenmode?
Leichter ist auf jeden Fall die Herrenmode, da Männer meistens gerne die bequemere, eher sportliche Kleidung tragen. Damenmode macht mir allerdings mehr Spaß, da ich hier meine ganze Kreativität ausleben kann.
Dein Signature-Look und warum…
…ist ein langes elegantes Kleid in Kombination mit einer Lederjacke oder Blouson. Und die Berlin Boy- und Berlin Girl Hoodies und T-Shirts. Wir haben die Styles für den Store in Los Angeles mit einer LA Girl/Boy-Linie erweitert.
Bestandteil Deiner Shop-Eröffnungen sind spektakuläre Parties. Warum?
Weil ich selbst gerne feiere! Es ist mir wichtig, dass MvB als cooles Brand wahrgenommen wird. Premium, aber nicht steif. Die Leute sollen sich wohl fühlen und bei uns relaxen. Deshalb gibt es in jedem Store einen inhouse-Späti, an dem sich meine Kunden mit Sweets eindecken, ein Feierabend-Bier oder Club Mate trinken können. Wir wollen Zeitgeist sein, immer mit einem Augenzwinkern.
Unten: Annette Weber im Rock von MvB
Du expandierst schnell und ins Ausland. Warum?
Meine Mode ist extravagant und braucht Anlässe, wie z.B. Red Carpet- Events. In den USA ist es völlig normal, ein lässiges T-Shirt mit einer Pailletten-Hose zu kombinieren, in Deutschland noch eher ungewöhnlich. Daher war es ein logischer Schritt den ersten Store im Ausland in Los Angeles zu eröffnen.
Moderne Kommunikationsstrategien für ein junges Modeunternehmen unterscheiden sich diametral von denen der Vergangenheit. Wie ist Dein Plan, Stichwort, Online, Print, Social Media, YouTube, Influencer‚ etc….
Wir nutzen alle Kanäle, klassisch und digital. Digital ist für uns immens wichtig aufgrund der Aktualität, Schnelligkeit und Internationalität. Die digitalen Channels gewinnen immer mehr an Relevanz und ich merke es an meinem eigenen Verhalten, dass ich mich größtenteils online informiere. Hinsichtlich Influencern möchte ich nur mit Leuten kooperieren, die meinen Stil, die Street Couture, wirklich gut finden und nicht nur, weil man einen Deal hat. Stichwort Authentizität – das ist mir sehr wichtig.
Lieber Marcell, wir danken für dieses aufschlußreiche Gespräch!
Unten: Mit desem Foto fing der Hype auf unserem Blog an. Daunenjacke von Marcell von Berlin im Camouflage Stil