The Grove ist ein gigantisches Einkaufszentrum, eine „Mall“ in Los Angeles. Wir hatten vor zwei Jahren im Sommer dort ein Haus gemietet und besuchten die Mall regelmäßig, vor allem wenn Freunde kamen. The Grove ist ein einziges Shopping Paradies, eine Leistungsschau wirklich ALLER US-Designer und Marken. Läuft man als Fashion Profi durch die Geschäfte, bekommt man einen guten Überblick über das amerikanische Sortiment.
Schon damals war ich total genervt von den Jeans dort. Es gab entweder super super enge Röhrenjeans. Oder aber komplett zerstörte Fetzenjeans. In JEDEM Laden waren sie ausgestellt und präsentiert, man konnte sich dem Anblick nicht entziehen. So kam ich zurück, zum ersten Mal in meinem Leben, OHNE amerikanische Jeans.
Röhrenjeans waren mir damals schon zu „gesehen“ – und Fetzenjeans, egal in welchem Cut, erschienen mir zu jugendlich.
Herbst, Winter, Frühling, noch immer keine neuen Jeans. Kann nicht sein, dachte ich, ICH, die Queen der Jeans finde nichts Neues. Gottseidank überraschte mich Strenesse mit meinen Schlaghosen aus Denim, die sind unglaublich schick – aber eben fast schon wieder zu fein für den täglichen Gebrauch.
Noch einen Frühling weiter gebe ich auf und teste: Fetzenjeans. Ein paar hoch in die Taille geschnittenen mit geraden Beinen. Eine lässige weiße Fetzenjeans mit großen Rissen – und einen Woher Style ohne Ausrisse, aber im Destroyed Look.
Meine Erfahrungen:
Modell 1. AG Jeans. Hell verwaschen, weites, 3/4 langes Bein. Kleine Ausrisse an den Oberschenkeln.
Erster Eindruck: sehr modisch, sehr hell, eher was für die Freizeit. Das Hosenbein ist schön weit, bequem, ich mag die Länge, denn sie lässt die Knöchel frei und das sieht immer sexy aus. Ich teste eine Bluse zur Hose. Matchpoint. Sieht schick aus. IN den Bund gesteckt, wird der Look klassisch. Ich lasse die Bluse (von 0039 Italy) aber raushängen, das sieht lässig aus. Pullover? Muss ein kurzer sein. Kurz und schmal. Sonst wird die Silhouette kastig. Turnschuhe? Not for me, zu diesen kurzen Hosen MÜSSEN hohe und vor allem schicke Schuhe, hier von Tory Burch. Wie ich mich fühle? Super. Sehr Modern. Auch lässig. Die Ausrisse sind nur klein, „stören“ nicht. Aber ins Büro? Hmm, am Casual Friday. Ohne Repräsentation Termine..Ansonsten ist die Hose ein moderner Allrounder und ECHT eine Option!
Modell 2 Drykorn Jeans, Weiß. Boyfriend Cut, extreme Ausrisse an den Knien
Erster Eindruck: Himmlisch. Die Hose sitzt suuuper, ist mega bequem. Ich krempele die Beine hoch, so daß die Knöchel sichtbar sind. Als ob die Hose nicht genug sexy wäre…. die Ausrisse sind wirklich GROSS. Man sieht viel Haut, eigentlich den ganzen Oberschenkel. Nicht gut bei Käsebeinen oder Cellulite. Zunächst addiere ich ein schlichtes T-Shirt zu der Hose. Nö. Zu schlicht. Dann eine Bluse. Auch nein. Zu maskulin. Ein gelber Rollkragenpullover ist ein Hit, da es aber heiß draußen ist….bleibt: eine couturige Bluse, wie hier von Gembalies. Für MICH die einzige Möglichkeit diese Jeans zu tragen. Sonst komme ich mir gewollt jugendlich vor. Die elegante Bluse ist natürlich ein krasser Stilbruch, aber ich liebe Stilbrüche und gehe SO direkt abends zu der kleinen Vernissage einer Kunststudentin in der Akademie. Fühle mich: genau richtig!
Modell 3. Destroyed Jeans von Drykorn. Worker-Cut, aufgesetzte Taschen, helle Waschung
Erster Eindruck: Nix für mich. Viel zu jung. Ich krempele die Beine wieder hoch (mein Signature mittlerweile) – schon besser. Im Spiegel: macht eine tolle Figur, die Hose. Lange Beine, schlank. Die „Ausrisse“ sind kaum merkbar, man sieht wirklich keine Haut. Wieder die Klassiker dazu: Bluse, Pullover, Sweatshirt….alles okay, prima sogar…nur nicht für mich. Ich bin eher der schicke Typ. Also die couturige Bluse. Überraschung: sie passt nicht. Der Stilbruch sieht zu gewollt aus. Too much. Der Worker-Look der Jeans ist zu dominant. Also: ein T-Shirt muss her. Und es sieht HAMMER aus. Es ist genau DAS Oberteil, was diese Hose (für mich) braucht. Ich sehe zwar nicht schick aus. Aber obercool und als ich die glamourösen Samt-Mules von Jimmy Choo dazu kombiniere, gefalle ich mir richtig richtig gut.
Mir gefällt Modell 2 sehr, die 3 eigentlich auch, nur die Schuhe und Brille (vielleicht sogar das Herz) gefallen mir nicht dazu. So ein Outfit lebt von totaler Schlichtheit, finde ich.
Ich wehre mich seit der Jugend, Mode in einem bestimmten Alter zu verorten. Man hat meist ein gutes Gefühl, ob es einem steht oder nicht, aber der Grund ist nicht, dass das Outfit hauptsächlich junge Leute tragen. Ich hab einige 60jährige gesehen, die das an ihre Person angepasst, sehr stimmig und chic trugen. In der Mode gibt es ja immer wieder mal Sachen, die perfekt zu bestimmten Personen passen. Die würde ich einfach nutzen.
Love it – der gesamte Look ist super stimmig
xo tanja
http://www.tbfashionvictim.com