Beitragsfoto: Andrea Karg, Designerin von Allude, in ihrem Lieblingspulli: locker geschnitten mit Rundhals in Beerenfarbe mit weißem T-Shirt darunter
Glamometer: Danke für den Atelierbesuch Frau Karg und das kurze Trend-Update. Allude setzt im Herbst auf Beerentöne. Warum?
Andrea Krag: Im Sommer lief Rot erstaunlich gut, aber irgend wann braucht man etwas Neues. Rot mit Blau gemischt ergibt Beerentöne. Auch Violett. Gerade für den Winter sind das tolle und ausgesprochen feminine Farben.
Glamometer: Lila, die letzte Versuchung, hieß es früher.
Andrea Karg: Viele Frauen haben Angst vor Farbe, sie denken es wird zu bunt, und wer will schon bunt aussehen? Also tragen sie tragen lieber gedeckte Töne wie Grau, Blau oder Beige, da kann man nichts falsch machen. Aber diese neuen Beerenfarben, die sind wirklich ideal. Wirken frisch und stehen jedem Hautton.
Glamometer: Mit welchen anderen Farben kombiniert man Beerentöne?
Andrea Karg: Mit Braun, Khaki, dunklem Grau. Flanell kommt gut dazu und natürlich Jeans. Ich liebe Jeans zu Beerentönen, aber nicht die verwaschenen Denim-Farben, sondern richtig dunkle Jeans am besten aus Raw Denim.
Glamometer: Welcher Schmuck passt zum farbigen Pulli?
Andrea Karg: Perlen. Ich persönlich ziehe gar nicht soviel Schmuck an, ich bin ein unkomplizierter Typ, will mir morgens nicht groß Gedanken über Schmuck machen. Gold steht mir nicht, Kreolen mag ich nicht, also trage ich Perlen. Perlen passen immer. Statt großem Schmuck trage ich lieber einen schmückenden Pullover.
Glamometer: Welches sind die neuen und wichtigen Schnitte?
Andrea Karg: Rollkragenpullover und Mock Turtle Necks, also hochgeschlossene Pullover. Ich persönlich mag einen weiten Rundhals am liebsten. Ich trage immer ein weißes T-Shirt darunter, das guckt dann oben raus. Das sieht nicht nur frisch und schick aus, es macht auch jünger, finde ich.
Glamometer: Modethema Oversize….
Andrea Karg: Da muss man groß und dünn sein. Ich persönlich mag es nicht zu Oversize. Lässig schon, aber eben nicht zu Oversize. Ich mag auch nicht die überschnittenen Schultern, denn da passt man nicht mehr in den Wintermantel rein.
Glamometer: Die meisten Allude Pullover sind aus 2, 3 oder 4 fädigem Cashmere. Warum nicht dicker?
Andrea Karg: Ich habe auch 8 fädige Pullover, das sind Kunstwerke. Mit dicken Garnen kann man sich als Designerin künstlerisch verwirklichen. Du zeigst damit Dein Handwerk und Deine Expertise, es ist die Abteilung zum anschauen. Ich liebe diese Pullover. Aber dann stelle ich mir die Frage: Wann ziehe ich diesen dicken Pullover an? Drinnen ist es im Winter geheizt, dann schwitzt man. Aber draußen pfeift der Wind, da ist der Pullover viel zu kalt. Und in einen Wintermantel passt Du auch nicht rein, weil die Ärmel zu dick sind. Ich mache Pullover für vernünftige Frauen. Die wollen keine 1000 Euro für so ein Teil ausgeben und dann ist es nicht alltagstauglich und hängt nur im Schrank. Nein, ein Cashmere Pullover darf nicht zu dick sein.
Glamometer: Kann ich diese „dünnen“ Pullover auch im Büro tragen?
Andrea Karg: Na klar, das zeigt Selbstbewusstsein und ist ein Statement. Der steife Blazer hat längst nicht mehr den Status, den er mal hatte. Wenn ein Pullover gepflegt aussieht, kann man damit in jedes Meeting gehen. Gerade in einer weiblichen Beerenfarbe sticht man aus dem Meer der grauen Anzugträger heraus. Dazu ein Pencilskirt oder eine eine gute Hose, ein top Schuh, das ist modernes Selbstverständnis.